Braucht es nicht gerade heute wieder mutiges Engagement für Demokratie, für Freiheit, Solidarität, Respekt und Toleranz? Und gibt es Persönlichkeiten, die uns zeigen können, wie wir dieser Verantwortung gerecht werden? Das Theaterstück „Weglaufen werde ich nie. Der Kampf des Felix Fechenbach“ beantwortet diese Fragen eindrucksvoll – und die Gesamtschule Salzkotten hat die Auseinandersetzung mit diesem Thema bewusst gesucht.
Am 18. November wurde das Stück, das Leben und Wirken des 1933 ermordeten jüdischen Journalisten Felix Fechenbach erzählt, vor rund 200 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 10, EF und Q1 aufgeführt. Die Jugendlichen erlebten eine intensive, bewegende Inszenierung, die deutlich machte, wie viel Mut es braucht, in Zeiten von Ausgrenzung, Gewalt und politischer Radikalisierung für demokratische Werte einzutreten – und wie wichtig dieser Mut heute wieder ist.
Felix Fechenbach, der sich sein Leben lang für Gerechtigkeit, Toleranz und Demokratie einsetzte, wurde von den Nationalsozialisten verfolgt, verurteilt und schließlich im Kleinenberger Wald ermordet. Sein Lebensweg zeigt, was es bedeutet, Haltung zu bewahren: als Mensch, als Demokrat und als Journalist, der Missstände benennt und sich der Wahrheit verpflichtet fühlt.
Gerade diese Haltung brachte das Schauspieltrio Gerda Pethke, Konrad Schreier und Jan Uplegger unter der Regie von Kai Schubert eindrucksvoll auf die Bühne. Durch einen geschickten dramaturgischen Kunstgriff – den Einsatz von Handpuppen, entworfen von Odile Pothier – wurden historische Figuren der damaligen Zeit lebendig und die politischen Verhältnisse der frühen 1930er Jahre wie durch ein Brennglas erfahrbar.
Doch das Stück wollte mehr, als nur historisches Wissen vermitteln: Es brachte die Frage ins Zentrum, welche Werte heute unverzichtbar sind, um eine offene und demokratische Gesellschaft zu erhalten. Im anschließenden Gespräch wurde gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern über Fechenbachs Haltung, sein Engagement und die Aktualität seiner Botschaft reflektiert. Dabei wurde deutlich: Sein Mut wirkt bis heute – und ermahnt uns, demokratische Grundwerte nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten, sondern aktiv zu schützen.
Die intensive Vorbereitung im Geschichtsunterricht der Jahrgänge 10, EF und Q1 sowie eine begleitende Ausstellung, die das Felix-Fechenbach-Berufskolleg Detmold freundlicherweise zur Verfügung stellte, sorgten dafür, dass die Jugendlichen den historischen Hintergrund verstehen und mit dem Gesehenen verknüpfen konnten.
Ermöglicht wurde die Aufführung durch die Unterstützung des Fördervereins der Gesamtschule Salzkotten, der Bürgerstiftung Salzkotten sowie der Osthushenrich-Stiftung. Sie alle trugen dazu bei, dass ein wichtiges Zeichen gesetzt werden konnte – ein Zeichen gegen das Vergessen und für die Werte, die unsere Gesellschaft tragen.
Mit der Aufführung von „Weglaufen werde ich nie“ zeigt die Gesamtschule Salzkotten einmal mehr, dass sie eine klare demokratische Haltung vertritt. Sie macht deutlich: Sich für Menschlichkeit einzusetzen, Zivilcourage zu zeigen und demokratische Werte zu leben, ist heute genauso notwendig wie zu Zeiten Felix Fechenbachs.
Bild: Konrad Schreier, Gerda Pethke, Jan Uplegger (v. l. n. r.)