Liebes Kollegium, liebe Schülerinnen und Schüler,

wenn man über 42 Jahre im Schuldienst war – davon 13 Jahre als Schulleiter an der Gesamtschule Salzkotten – dann fällt einem der Abschied nicht ganz leicht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass der Ruhestand nicht bedeutet, „in Ruhe stehen zu bleiben“ – und so setze ich mich nicht zur Ruhe, sondern ich ändere nur meine Ziele. Die große E-Bike-Tour ist schon geplant.

Mit 18 Jahren hatte ich das Abitur in der Tasche, ich musste nicht zur Bundeswehr und so begann ich recht früh mit dem Studium. Anfangs fehlte noch ein wenig die Orientierung, schnell kristallisierte sich aber die Fächerkombination Physik und Technik heraus.

Meine erste Stelle führte mich an die Hauptschule in Bergkamen-Rünthe. Ich erinnere mich noch gut an meine Aufgaben dort: Physik, Technik, Musik, … da ich mit 17 Jahren Abstand der jüngste Kollege war, musste ich überall da einspringen, wo gerade Not am Mann war, weil man mir das halt zutraute, und so habe ich eigentlich alle Fächer unterrichtet bis auf evangelische Religion, Hauswirtschaft und Sport. Aber wie sagte schon Einstein:„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“Und so überlebte ich auch diese Phase an der Hauptschule in Rünthe.

Parallel zum Start in den Berufsalltag habe ich noch Physik und Informatik studiert, da die Übernahme in den Schuldienst anfangs noch ungewiss war. Und so war ich vormittags Lehrer in der Schule und nachmittags bin ich zur Uni gefahren, um zu studieren. Am Wochenende bin ich dann zu meiner Frau nach Stuttgart gefahren. Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte ich diesen Kraftakt wahrscheinlich nicht geschafft.

Nach vier Jahren, vielen Fortbildungen und noch mehr km auf dem Tacho wechselte ich schließlich an die Gesamtschule in Detmold, ich entdeckte meine Liebe zur Organisation, zur Schulentwicklung – und, man ahnt es schon – zur EDV. Damals hatte die Schulverwaltung noch keinen Computer und so brachte ich für die Erstellung des Stundenplans meinen eigenen Rechner mit in die Schule.

1993 schloss ich dann mein Studium Physik / Informatik für das höhere Lehramt ab. Gleichzeitig begann ich als Moderator in der Lehrerfortbildung in Projekten wie „Schulen ans Netz“ und „E-nitiative“. Natürlich war nicht alles einfach. Ich erinnere mich an meine nächtlichen Versuche, mit selbstgebastelten Homepages Telekom-Fördergelder zu ergattern. An die Fortbildungen mit Kolleginnen und Kollegen, bei denen die erste Frage lautete:„Wie kriege ich das kleine e groß?“– und an meine Heimfahrten mit CD-Rohlingen und Druckertreibern, weil das Schulnetzwerk wieder mal komplett abgestürzt war.

Als ich dann 2012 die Chance bekam, in Salzkotten eine neue Gesamtschule aufzubauen, musste ich nicht lange überlegen. Ich wollte eine Schule mitgestalten, die modern ist, offen, digital und gleichzeitig menschlich. Heute – 13 Jahre später – denke ich: Wir haben das gemeinsam wirklich gut hinbekommen.

Auch erinnere ich mich an viele herzerwärmende Momente: die Einschulungen, bei denen ich jedes Jahr aufs Neue berührt war. Die Abschlüsse, bei denen ich jungen Menschen ihren Weg in die Welt eröffnen durfte.

All das wäre ohne ein großartiges Kollegium, engagierte Eltern, eine mutige Stadtverwaltung und eine Schülerschaft mit Herz nicht möglich gewesen. Alle zusammen haben die Schule zu dem gemacht, was sie heute ist, denn alleine kann man keine Schule aufbauen.

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich auf neue Begegnungen auf meiner „All You Can Meet“-Tour durch Deutschland. Und ich lasse die GESA zurück mit dem guten Gefühl, dass unsere Schule in besten Händen ist – und mit dem Wunsch, dass das Kollegium nie aufhört, mutig, kreativ und ein bisschen verrückt zu sein

Nach 13 Jahren voller Engagement, Inspiration und unermüdlichem Einsatz verabschieden wir uns schweren Herzens von unserem geschätzten Schulleiter Berthold Fischer. Im Rahmen einer Abschiedsfeier wurde sein Wirken gebührend gewürdigt.

Die Feier begann mit herzlichen Grüßen von Wolfgang Marienfeld, unserem stellvertretenden Schulleiter, der die Gäste willkommen hieß. Es folgte ein Schülerchor der Klasse 5, der von Frau Stratmann angeleitet wurde und die Anwesenden mit seinem Gesang begeisterte. In den anschließenden Reden würdigten Bürgermeister Ulrich Berger sowie die Dezernentin Petra Hakenberg die wertvolle Arbeit und das Engagement von Herrn Fischer für die Schule und die Gemeinschaft. Herr Berger betonte, dass Herr Fischer stets die Schule mit einem Ziel im Blick geführt habe, ohne die Menschen und deren Wirken aus den Augen zu verlieren. Auch Frau Hakenberg hob die teamorientierte Arbeitsweise hervor: „Du hast deine Führungsrolle immer mit Klarheit und Respekt ausgefüllt, Räume geöffnet, Menschen gestärkt und Prozesse gestaltet. Und du hast dabei nie vergessen, dass eine Schule keine Einzelfahrt ist, sondern vom Miteinander lebt.“ Musikalisch begleitet wurde die Feier durch zwei Klavierstücke, gespielt von Petra Frieß sowie durch die Schulband von Inga Schmidt, die für eine lebendige Atmosphäre sorgte. Auch Christian Vöcks vom Förderverein und Joost Kasperski, unser Schülersprecher, richteten anerkennende Worte an Herrn Fischer. Den emotionalen Abschluss der Feier bildete die Ansprache von Berthold Fischer selbst, in der er auf seine Zeit an der Schule zurückblickte und Dankbarkeit ausdrückte. Abschließend verabschiedete sich das Lehrerkollegium mit dem Lied „Hit the road, Bert“, begleitet von Inga Schmidt.

Mit diesen vielfältigen Programmpunkten wurde deutlich, wie sehr Herr Fischer die Schule geprägt hat und wie sehr er von Schüler:innen, der Elternschaft, dem Kollegium und der gesamten Schulgemeinschaft geschätzt wird.

Wir danken Bertold Fischer herzlich für seine 13 Jahre engagierte Arbeit, seine Führungskraft und sein Herzblut, das er in die Entwicklung unserer Schule gesteckt hat. Für seinen weiteren Weg wünschen wir ihm alles Gute, Gesundheit und viel Spaß beim Fahrradfahren!